Mit tierischer Unterstützung vom BRIZ ins BFW
Vom Burnout zur beruflichen Erfüllung
Leer/Bad Pyrmont – Als Monika Barth 2020 von Unterfranken nach Ostfriesland zog, schien es zunächst ein Neuanfang zu sein. Ein neuer Job, ein neues Zuhause – und Pferde, die ihr Halt geben sollten. Doch bereits wenig später fiel das Kartenhaus in sich zusammen. Die körperlichen Beschwerden - Bandscheibenvorfälle, eine versteifte Lendenwirbelsäule, Schmerzen in Rücken und Hüfte - wurden zur Belastung. Die Psyche folgte. „Ich konnte einfach nicht mehr“, sagt sie heute rückblickend.
Bis dahin hatte sie 20 Jahre im Verkauf eines Möbelhauses gearbeitet, doch das viele Stehen, Laufen und Tragen war nicht mehr möglich. Die Suche nach einer passenden Tätigkeit im Homeoffice blieb erfolglos. Erst ein vierwöchiges Assessment im BRIZ Leer im Herbst 2024 brachte Klarheit: Es braucht einen neuen Weg und der führte sie direkt ins Berufsförderungswerk Bad Pyrmont.
Hund und Pferde geben viel Unterstützung
Schon beim Infotag fragte Monika Barth: „Darf meine Hündin mit?“ Ohne sie, das war klar, würde es nicht gehen. Und auch ihre Pferde sollten möglichst in der Nähe bleiben. Das BFW zeigte sich offen, der Internatsdienst unterstützte sie von Anfang an. Heute lebt sie mit ihrem Hund auf dem Gelände, hierfür sind extra Tierzimmer vorgesehen. Außerdem besucht sie ihre Pferde jeden Tag, die nur wenige Minuten entfernt in einem Offenstall untergebracht sind. Die gebürtige Fränkin hat in der Natur und im Kontakt mit den Tieren neue Kraft gefunden.
„Die Tiere geben mir Halt. Ich bin nie allein. Und ich habe hier so viele tolle Menschen kennengelernt, die mir helfen – sogar mit dem Hund spazieren gehen, wenn ich es nicht kann.“ Als sie ins Krankenhaus musste, sprangen andere ein. Eine Gemeinschaft, die trägt.
Beruflicher Neustart trotz Rückschlägen
Im Januar 2025 begann die 56-Jährige ihre Umschulung zur Kauffrau für Büromanagement, die zwei Jahre dauert. Ursprünglich hatte sie sich für den E-Commerce interessiert, doch im Assessment zeigte sich: Büromanagement passt besser – mit späterer Spezialisierung. Derzeit kämpft sie mit einer neuen gesundheitlichen Krise: Ihr Fuß ist in einer Orthese, der Verdacht auf Rheuma steht im Raum. Doch Monika Barth bleibt dran – medizinisch begleitet und mit dem Ziel, Anfang 2026 ihr Praktikum zu absolvieren, am liebsten in der Region rund um Bad Pyrmont. Zudem hat sie neben der Gesundheit noch eine Bitte für die Zukunft. „Ein eingezäunter Bereich, in dem alle Hunde frei laufen können – das wäre für uns Hundemenschen hier im Berufsförderungswerk noch das i-Tüpfelchen“ wünscht sich die Teilnehmerin.