Verkauf des Spieldorfs

Eigentümerwechsel ist vollzogen – das Spieldorf Stedingsehre in Bookholzberg ist in neuen Händen

Bookholzberg. Mit der Eintragung in das Grundbuch beim Amtsgericht Delmenhorst ist es jetzt amtlich: Das Spieldorf auf dem Gelände des Berufsförderungswerks Weser-Ems hat einen neuen Eigentümer. „Wir sind froh, dass mit der Eintragung nun der bereits am 18. Februar 2022 unterzeichnete Kaufvertrag vollständig vollzogen werden konnte und damit auch der letzte formale Akt erledigt ist“, unterstreicht Lars Pallinger, Geschäftsführer der INN-tegrativ gGmbH. Immer wieder musste bei verschiedenen Anlässen, u. a. bei der Eröffnung des Informations- und Dokumentationszentrums Stedingsehre im Mai, die interessierte Öffentlichkeit auf den im Vollzug befindlichen Vertrag hingewiesen werden. „Der Verkauf war ein komplexer Vorgang. Entsprechend sorgfältig wurde geprüft. Dies hat allerdings deutlich länger gedauert als ursprünglich erhofft“, gibt Pallinger weiter zu Protokoll.
Neue Eigentümerin ist die JPG Zwanzigste Projektentwicklungs-GmbH & Co. KG mit Sitz in Wardenburg. Dem Verkauf wurde mit Beschluss der bisherigen Eigentümerin des denkmalgeschützten Geländes, des Stiftungsrates der Stiftung des Landes Niedersachsen für berufliche Rehabilitation, einstimmig zugestimmt. Die neue Eigentümerin ist erfahren in der Entwicklung denkmalgeschützter Gebäudeensembles, sodass das Spieldorf in verantwortungsvollen Händen bleibt. Bereits im laufenden Verkaufsprozess haben Gespräche zwischen der neuen Eigentümerin und der Gemeinde Ganderkesee sowie Begehungen u. a. mit Vertretern der Denkmalpflege des Landkreises Oldenburg stattgefunden, um über erste Entwürfe einer angestrebten Nachnutzung zu beraten. Die Überlegungen hierzu stießen auf positive Resonanz. Mit dem Eigentümerwechsel können nun die ersten, groben Planungen vertieft und zu gegebener Zeit der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Nur so viel vorab: Das Spieldorf wird als Denkmal erhalten, öffentlich zugänglich bleiben und mit einem Zweck wiederbelebt werden, der der besonderen Verantwortung angesichts der Geschichte des Ortes gerecht wird. Weitere Informationen werden seitens der neuen Eigentümerin folgen, wenn die Überlegungen reif dazu sind“, so Pallinger.

Zum Spieldorf
Das Museumsdorf Stedingsehre wurde ab 1934 als nationalsozialistische Kultstätte auf dem Bookholzberg errichtet. Die Anlage besteht aus einer Zuschauerarena mit 21 Klinkersteinrängen für rund 10.000 Zuschauer sowie einer Freilichtbühne, die mit reetgedeckten Fachwerkhäusern und einer Wassermühle bebaut wurde. Ab 1935 war sie unter anderem Spielort für das Volksschauspiel „De Stedinge“, das in den 1930er Jahren vor insgesamt 230.000 Zuschauern aufgeführt wurde. Daneben beherbergte die Stätte bis 1945 eine NS-Führungsakademie und eine Gebietsführerschule der NSDAP-Nachwuchsorganisation „Hitlerjugend“. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde in den Gebäuden des Spieldorfs eine Landesversehrtenschule untergebracht, in der in den ersten Jahren Kriegsrückkehrer und deutsche Kriegsgefangene u.a. zu Feinmechanikern oder Elektromaschinenbauer umgeschult wurden und aus der später das Berufsförderungswerk Weser-Ems hervorging.
Nachdem die im Krieg entstandenen Zerstörungen auf der Freilichtbühne behoben worden waren, fanden in den letzten Jahrzehnten regelmäßig verschiedene kulturelle Veranstaltungen wie z.B. Heimattage, Theateraufführungen oder Musikfeste statt.

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