Das Wunder im vierten Anlauf
Erfolgreicher Wiedereinstieg ins Berufsleben nach COVID
Bookholzberg - Niemals hätte Frank Schwarting gedacht, dass er beruflich vier Mal ganz von vorne würde beginnen müssen. Denn am Anfang sah alles nach einer Erfolgskurve aus: Mit 15 Jahren begann er seine Ausbildung zum Traumberuf und lernte Koch. Doch eine Allergie beendete die beruflichen Pläne des Mitzwanzigers abrupt. Entschlossen begann er seinen zweiten Beruf: Als Brütereihelfer und später als Leiter der Vorbrut zeigte er vollen Einsatz und entwickelte sogar eine vollautomatische Brutei-Wendeanlage. Aber nach 16 Jahren folgt auch hier das vorzeitige berufliche Ende. Halswirbelbeschwerden machten die Arbeit irgendwann unmöglich. „Das war ganz schlimm für mich“, sagt der Vater einer Tochter. „Ich war Anfang 40 und beruflich im Aus. Da bin ich in ein tiefes Loch gefallen.“
Reha-Beratung brachte die Lösung
Erst eine medizinische Reha half ihm weiter. Hier erfuhr er zudem von den Möglichkeiten einer Umschulung. „Ich hatte einen ganz tollen Berater von der Deutschen Rentenversicherung“, so Frank Schwarting. „Er riet mir zu verschiedenen Praktika, um herauszufinden, in welchem Bereich ich tätig sein möchte.“ Mit Blick auf die Entwicklung seiner vollautomatischen Bruteiwendeanlage empfahl der Berater ihm den Beruf des „Technischen Produktdesigners“. Frank Schwarting stimmte zu und begann voller Elan seine berufliche Rehabilitation im BFW Weser-Ems der INN-tegrativ gGmbH. „Das war mein dritter Berufsstart“, lächelt er. Dass die Zeit der Ausbildung nicht leicht war, lag auch an der Corona-Pandemie. Aber die Ausbilder förderten ihn bestmöglich, dafür ist er ihnen bis heute dankbar. Am Ende hatte Frank Schwarting es geschafft – und hielt voller Freude sein Abschlusszeugnis in der Hand. Einen Arbeitsplatz zu finden, stellte sich allerdings als schwer heraus. Denn in der Corona-Zeit hatten die meisten Betriebe ihre Belegschaft in Kurzarbeit geschickt und stellten kein neues Personal ein.
Corona durchkreuzt Pläne
Doch es sollte für Frank Schwarting noch schlechter kommen. Er erkrankte schwer an Corona. 1,5 Jahre litt er an Long Covid, schwere Atemnot und Gedächtnisstörungen machten ihm zu schaffen. Wieder drohte er, in ein Loch zu fallen. Neue Hoffnung brachte ihm dann eine Reha-Maßnahme für Long-Covid-Betroffene. „Dort habe ich mich wieder aufgerappelt“ berichtet Frank Schwarting. Erneut suchte er seinen früheren DRV-Berater auf und dieser empfahl ihm ein Long Covid-Assessment im BFW Weser-Ems. „Hier wurde mir klar, dass ich meine Leistungsfähigkeit wieder steigern kann – und kein Fall für die Frühverrentung bin“, sagt der heutige Endvierziger. In der anschließenden Job-Integrationsmaßnahme stärkte er seine Gesamtkonstitution und probierte sich in zwei Praktika aus. „Ich war bereit jeden Job anzunehmen“, sagt er. Aber beim 4. Neustart ins Berufsleben geschah schließlich ein kleines Wunder. Er bekam einen Praktikumsplatz bei der Carport-Schmiede in Bad Zwischenahn, aus dem schnell eine Festanstellung wurde - als Technischer Produktdesigner. „Damit hatte ich nicht mehr gerechnet“, schüttelt er selbst ein wenig ungläubig den Kopf.
„Man darf sich selbst niemals aufgeben, auch wenn es schwerfällt“, sagt Frank Schwarting heute und ermutigt andere Menschen: „Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere.“ Dafür will er ein Beispiel sein.
Bild 1: Frank Schwarting an seinem neuen Arbeitsplatz in der Carport-Schmiede in Bad Zwischenahn
Bild 2: Im Lager überprüft und vergleicht der ehemalige Rehabilitand der INN-tegrativ die Lage und Größe von Bohrungen in einem Systemprofil, das demnächst aufgebaut werden soll.
Bild 3: Im Büro bespricht Frank Schwarting mit seinem Kollegen Herrn Al Kurdi die optimale Lage für die Entwässerung eines Carports.